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Geographisches Institut

Im Maschinenraum der Welt

Kann Armut bekämpft werden, indem man das Verhalten der Betroffenen gezielt beeinflusst? Oder wird sie damit nur perpetuiert? Christian Berndt und Guilherme Lichand diskutieren über die Wirkung solcher sozialer Interventionen.

Armut

Im letzten UZH Magazin wurde der Artikel per «SMS aus der Armutsfalle» publiziert. Er beschreibt die Arbeit des UZH Ökonomen Guilherme Lichand, der in Brasilien untersucht hat, wie sich das so genannte Nudging – das «Anstupsen» – von Eltern auf den Schulerfolg der Kinder auswirkt. Dabei werden die Eltern zweimal in der Woche per SMS dran erinnert, dass der Schulbesuch wichtig ist. Der Erfolg dieser Aufmerksamkeitsteuerung via Textnachricht ist phänomenal: die Repetitionsquote konnte um ein Drittel gesenkt werden und die Kinder waren Ende Jahr im Schulstoff drei Monate weiter. Der Wirtschaftsgeograph Christian Berndt bestreitet nicht, dass solche Interventionen positive Wirkungen haben können, er kritisiert sie jedoch als «kurzsichtig». Berndt findet diese Form der Problemlösung, die auf verhaltensökonomischer Forschung basiert, grundsätzlich problematisch.

UZH Magazin 2/18

Prof. Christian Berndt, Wirtschaftsgeographie, Geographisches Institut, UZH