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Geographisches Institut

Ein Kartierabend für entlegene Orte

Am 8. Mai fand zum ersten Mal ein Mapathon am Irchel statt, ein öffentlicher Kartierabend, der vielleicht einmal einen Beitrag zur Bewältigung einer  humanitären Krise leistet.

mapathon

Durch die Zusammenarbeit der EGEA Zürich, des Geoteams und dem GIUZ konnte ein geselliger Abend durchgeführt werden, der aber auch noch einen praktischen und höchst wichtigen Anteil in der Bewältigung einer zukünftigen humanitären Krise leisten kann.

Das Projekt Open Street Map
Open Street Map ist das Wikipedia der Karten: Jeder kann sein Wissen beisteuern und es auch kostenlos abrufen und weiterbearbeiten. Dadurch kann das Projekt sehr viele Informationen bereitstellen. Nebst öffentlichen Toiletten, Veloparkplätzen und Wassermöglichkeiten kennt Open Street Map auch die korrekte Nummerierung des Irchels. Selbstverständlich funktioniert das nur, wenn die Daten vorhanden sind,
was leider nicht überall der Fall ist.
Der Mehrwert von Open Street Map (OSM) ist vielleicht in Zürich nicht erkennbar, aber an Orten wo Google und andere Kartenprovider kein Marktinteresse haben, ist Open Street Map die einzige Lösung.

Mappen gegen Malaria
Die fast 30 Mapper bearbeiteten am Mapathon ein Gebiet in Simbabwe. Es ging darum, auf einem Satellitenbild Gebäude einzuzeichnen, um so die Malaria-
Bekämpfung einfacher zu gestalten. Die Mapper gaben ihr Bestes. Die ganz Eifrigen duellierten sich sogar darum, wer am meisten Gebäude einzeichnen kann. Zusammen wurden im Verlaufe des Abends fast 7’500 Gebäude und über 80km Strasse eingezeichnet.

Wissenschaftliche Betrachtungen zum geographischen Crowdsourcing
Für eine Auflockerung sorgten zwei kurze Vorträge, welche die Thematik des Crowdsourcing im Mapping aufgriffen. Ross Purves sprach über die technische Entwicklung in den letzten 20 Jahren. Er stellt den Wandel vom «Daten beim Experten einkaufen zu müssen» zu der heutigen Situation dar, in welcher viele Daten schon verfügbar sind, und im Falle von OSM sogar durch jedermann bearbeitet werden können. Am Beispiel von Haiti zeigte er, dass es nicht nur Mapper braucht, sondern auch eine grosse Anzahl Personen, die das Mappen managen. Es braucht auch teilweise Personen, die schlicht und einfach «nur» übersetzen.

Im zweiten Teil sprach Azam Bahrehdar über die Verknüpfung der Orte mit Daten. An verschieden Standorten in London hat sie das Geotagging von Flickr-Fotos ausgewertet. Am Beispiel des Hyde Parks und des Kensington Garden (direkt neben dem Hydepark) wurde auch die Gefahr dieser Technologie aufgezeigt. Denn viele Tags des Hyde Parks waren auf dem Kensington Garden. Folglich könnten Personen
fälschlicherweise davon ausgehen, dass die Bilder im Hyde Park gemacht worden sind. Weit schwieriger zu deklarieren ist ein Stadtzentrum. Je nach Betrachtungsweise
verschiedener Personen, kann dieses eine andere Ausdehnung haben oder sogar an einem anderen Standort sein.

Fotos des Anlasses auf der EGEA-Facebook-Seite

Björn Bauhofer