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Geographisches Institut

#41: Maximilian schickt dich einkaufen

Die App «ShopSensor» berechnet, in welchem Laden man zu einem bestimmten Zeitpunkt am besten einkaufen sollte, um das Risiko einer Infektion mit COVID-19 gering zu halten. Entwickelt hat sie ein PhD-Student des GIUZ in seiner Freizeit.

Supermarkt
Bild: Flickr / Mike Knell (CC BY-SA 2.0)

«Ich wollte meine Kenntnisse für etwas einsetzen, womit sich die Leute in dieser Corona-Zeit gegenseitig helfen können», sagt Maximilian Hartmann, PhD-Student der Abteilung Geocomputation. In den letzten Wochen entwickelte er in seiner Freizeit eine Web-App, die automatisch die Kundenfrequenzen in den Läden einer Region anhand von öffentlich zugänglichen Daten vergleicht. Sodann berechnet die App, wo aktuell ein Einkauf mit dem geringsten Risiko einer COVID-19-Ansteckung verbunden ist.

Veränderte Mobilität der Bevölkerung beobachten

Entstanden ist die Idee an einem Hackathon, den das Statistische Amt des Kantons Zürich gemeinsam mit der Schweizer Opendata-Szene schon in der ersten Woche des schweizweiten Lockdowns im März durchführte - selbstverständlich virtuell. Eine bunt gemischte Gruppe von Teilnehmer*innen begann, Daten aus dem Gesundheits­system, aus Wirtschaft und Gesellschaft aufzubereiten und sie offen zur Verfügung zu stellen. Bei einer der ausgeschriebenen «Challenges» ging es darum, wie sich die Mobilität der Bevölkerung verändert. «Zuerst stand im Vordergrund, Daten zu erheben, wie viele Leute in welchen Läden zu welchem Zeitpunkt einkaufen gehen», erzählt Maximilian. Möglich ist das, indem man die Verbindung von Handys mit den WLAN-Netzwerken in der Umgebung kartiert. Anhand der Signalstärke lässt sich feststellen, wie nahe sich dieses Gerät zur Quelle eines Netzwerkes befindet, das beispielsweise zu einem gewissen Laden gehört.

In welchem Geschäft ist es am besten, jetzt einkaufen zu gehen, ohne sich mit COVID-19 anzustecken? Die App «ShopSensor» hilft bei der Entscheidung.

Die App «ShopSensor» speichert nun den historischen Verlauf dieser Daten und vergleicht sie mit den aktuell gemessenen Werten. «Wenn ich in zwei Stunden einkaufen gehen möchte, kann ich mir mit Hilfe der App anschauen, wie der Verlauf der Kundenfrequenzen in der Vergangenheit war und wie es jetzt gerade aussieht», sagt Maximilian. Daraus ermittelt die App ein Ranking, in welchem Laden es zu diesem Zeitpunkt am besten wäre, den Einkauf zu machen.

Die Nutzerinnen und Nutzer helfen, die App zu verbessern

ShopSensor live observation

Doch für viele, vor allem kleinere Läden sind diese Daten noch nicht verfügbar. Hier kommen die Nutzerinnen und Nutzer ins Spiel. Sie können für jedes Geschäft in Echt­zeit eingeben, wie viele Kundinnen und Kunden sich aktuell dort aufhalten und ob sich eine Schlange vor dem Laden gebildet hat. Mit ihrer tatkräftigen Mithilfe soll der Daten­satz weiterwachsen und damit die App verbessern.

maximilian hartmann
Maximilian Hartmann

«Dieser Citizen Science-Ansatz ist ein wichtiger Aspekt der App», sagt Maximilian. Mitgenommen hat er ihn aus der Winter School des UZH Graduate Campus zum Thema Citizen Science im Januar dieses Jahres. 

Für die Zukunft wird die App dennoch ein Neben­schau­platz bleiben. In der nächsten Zeit wird sich Maximilian wieder auf seine Dissertation fokussieren. Die Konzept­präsentation steht in wenigen Wochen an.

Weiterführende Informationen

Geocomputation

Tagblatt der Stadt Zürich

UZH News

Dieser Artikel erschien auch auf UZH News am 5. Mai 2020.

ShopSensor

Verfügbar ist die App «ShopSensor» für die Städte Zürich, Bern und Biel und den Kanton Zug.

Code

Der Code ist öffentlich zugänglich.

Monitoring COVID-19 Effects

Open Data Community Hackathon des Statistischen Amtes des Kantons Zürich

Citizen Science Winter School des Graduate Campus UZH