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Ein Blick in die Vergangenheit der Gletscher von Pamir

In den Bergen des Pamir in Tadschikistan haben sich gewisse Gletscher in den letzten Jahrzehnten als widerstandsfähig gegenüber dem Klimawandel erwiesen – ganz im Gegensatz zu denen im Rest der Welt. Evan Miles und Andreas Henz, Glaziologen am Geographischen Institut der Universität Zürich, haben gemeinsam mit einem internationalen Team auf über 5800 Metern Höhe Eisbohrkerne entnommen, um dieses Phänomen zu verstehen.

«Im Gegensatz zu den Gletschern der ganzen Welt, von denen wir wissen, dass sie in zunehmendem Tempo an Masse verlieren, ist die Masse der Gletscher der Pamir-Region relativ stabil geblieben», sagt Evan Miles, Glaziologe an der Universität Zürich, gegenüber dem Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS). «Einige von ihnen wachsen sogar.»

Eine der Hypothesen für die sogenannte Karakorum-Anomalie ist die intensive Bewässerung und Verdunstung auf der pakistanischen Seite der Region Pamir-Karakorum. Dadurch gelangt Wasser zurück in die Atmosphäre und wird in die Höhen des Pamir transportiert, wo es in Form von Schnee wieder herunterfällt.

In den vergangenen zehn Jahren haben die Gletscher der Pamir-Region deutlich an Masse verloren – besonders stark im Jahr 2025. «Es ist daher eine zentrale Frage, ob die Gletscher im Pamir bereits einen Rückgang verzeichnen», sagt Miles. «Die Eiskerne können uns wertvolle Einblicke in die Klimageschichte der Region liefern.»

Wie ein Klima-Archiv

Das Team bohrte zwei 105 Meter lange Eiskerne aus dem Gletscher. Ein Eiskern wird einer detaillierten Laboranalyse an der Universität Hokkaido unterzogen. Der zweite wird in Zusammenarbeit mit der Ice Memory Foundation schliesslich in die Antarktis gebracht, um dort für zukünftige Generationen von Wissenschaftler:innen aufbewahrt zu werden. Die Eisschichten in diesen Bohrkernen, die sich über Jahrhunderte, vielleicht sogar Jahrtausende gebildet haben, sind wie ein Klima-Archiv und könnten Antworten auf Fragen liefern, die den globalen Gletscherschutz beeinflussen könnten: Werden diese Gletscher einen Rückgang erleben wie im Rest der Welt? Oder könnten sie sich auch erholen?

Die internationale Expedition bildet den Abschluss eines wichtigen Ziels des PAMIR- Flagship-Programms mit Sitz an der Universität Freiburg, an dem Forschende der EPFL, der UniFr, der UZH, der WSL und der ISTA (Österreich) beteiligt sind. An der Eisbohrung waren Forschende aus der Schweiz, Tadschikistan, Japan, den USA und Russland beteiligt. Sie wurde dank der technischen Unterstützung des PSI und der Universität Bern ermöglicht.
PAMIR Flagship Program des Swiss Polar Institute
Ice Memory Foundation

Bild: Swiss Polar Institute / Ice Memory Foundation

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Evan Miles, Dr.
Academic associate
Glaciology and Geomorphodynamics
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