#106: Dem unterirdischen Wasser auf der Spur
Mit Färbeversuchen studieren wir seit einigen Jahren die unterirdischen Wasserwege im Gebirgsstock der Chäseren und des Hoch-Ybrig. Das Projekt entstand in enger Zusammenarbeit mit lokalen Höhlenforschern und Alpbewirtschaftern und wird von Studierenden im Rahmen ihrer Masterarbeiten durchgeführt. Es liefert wichtige Daten, um Strategien für die Wasserversorgung im Alpgebiet zu entwickeln.
Zwischen Drusberg, Forstberg und Biet erstrecken sich Alpweiden, die zum grossen Teil unterirdisch entwässert werden. In einem trockenen Sommer wie 2018 wird dadurch das Wasser für die Viehhaltung knapp, denn viele Quellen auf den Alpweiden versiegen. Im Untergrund hingegen fliessen das ganze Jahr über Bäche.
Solche Karstgebiete sind im Jura und in den Voralpen weit verbreitet. Charakteristisch ist ihr Stockwerkbau: Unterirdische Bächen fliessen durch Höhlen im Kalkstein, während oberflächliche Bäche auf undurchlässigen Gesteinsschichten abfliessen. Ober- und unterirdische Abflüsse können sich kreuzen oder sogar in unterschiedliche Richtungen erfolgen.
Komplexe Wege im Untergrund
Die Verbindungen zwischen den Orten, an denen das Wasser im Untergrund verschwindet und jenen, wo es als Quelle wieder zutage tritt, sind erstaunlich komplex. Ausserdem können sie sich mit der Abflussmenge verändern.
Um die Wege des Wassers zu verfolgen, verwenden wir unschädliche Farb-Tracer, die wir auch bei sehr grosser Verdünnung noch nachweisen können. Mit sogenannten Fluorometern in den Quellen registrieren wir die Verbindungen, die Laufzeit bei unterschiedlichen Wasserständen und die Verdünnung der Farbstoffe. Zusätzlich messen wir seit 10 Jahren mit sehr hoher Auflösung den Abfluss und die Temperatur im unterirdischen Hauptabfluss. Mehrere Regenmesser liefern zudem Informationen zu den stark variablen Niederschlagsmengen im Untersuchungsgebiet.
Bedeutende Speicherkapazität
Aufgrund dieser Daten konnten wir ein zweieinhalb Quadratkilometer grosses Einzugsgebiet abgrenzen, in dem das Wasser durch einen genau vermessenen Höhlenbach abfliesst. Aus der Differenz zwischen der Niederschlagsmenge und dem Abfluss durch den Höhlenbach berechnen wir die Kapazität des Wasserspeichers unter den Alpweiden. Maximal beträgt sie rund 200'000 Kubikmeter. Dieses in Sümpfen, porösen Gesteinen und Klüften gespeicherte Wasser wird in Trockenperioden und im Winter kontinuierlich abgegeben. Diese Kenntnisse sind wichtig, denn zukünftig müssen wir mit häufigen längeren Trockenperioden rechnen. Nur so können Strategien für die Wasserversorgung im Alpgebiet entwickelt werden.
Masterarbeiten:
Bucher Suanzes, Domenika (2015): Karsthydrologie im Ybrig (SZ) - Untersuchung der Bachschwinden und Quellen zwischen Waag- und Sihltal
Luder, Marius (2020, laufend): Zunehmende Wasserknappheit in den Voralpen: Eine karsthydrologische Untersuchung im Gebiet Ybrig
More news
- #125: The 125th and last
- #124: Gletscher vor 125 Jahren und heute
- #123: Ist das Navi in der Hand der erste Schritt zum betreuten Wohnen?
- #122: Catapulted into a new world
- #121: How to make health care service provision more equitable and greener
- #120: Our world is a multidimensional collage
- #119: Is Tourism the Beginning or the End? Livelihoods of Georgian Mountain People at Stake
- #118: «Wir müssen den Klimawandel systematisch als Risiko mitdenken»
- #117: Andean mountain regions: Fragile sentinels of landscape and cultural transformation
- #116: Temporary streams at the doorsteps of Irchel Campus
- #115: Counting snowflakes from space
- #114: Provokation und Revolte am GIUZ
- #113: Ambitious goals for biodiversity urgently needed!
- #112: "The Eyes Have It!" - Where we look while navigating
- #111: Investigating plants genetic structure from above
- #110: «I see and I remember. I do and I understand.»
- #109: «Für uns, unsere Kinder und Kindeskinder»
- #108: Was macht die Digitalisierung mit unserer Umwelt?
- #107: The role of a developer at GIUZ
- #105: Was der Geographieunterricht zur Bildung im 21. Jahrhundert beitragen kann
- #104: Nepal - Kein Land für alte Leute?
- #103: Klimawandel in der Schweiz: Alles, was du wissen musst!
- #102: Wie Instagram unseren Umgang mit der Natur verändert
- #101: Numbed by navigation technologies: How can we counteract?
- #100: This is blog post number 100
- #99: Investigating food sustainability: from production and trade to consumption
- #98: Geographers live in concert - postponed!
- #97: Global Glyphosate: Uneven Geographies of herbicide production and use
- #96: "Pesticides burned grass and know-how"
- #95: Vier Standorte in 125 Jahren
- #94: Dietikon: Vom Bauerndorf zur Stadt
- #93: What is biodiversity?
- #92: Fieldwork in rural Nepal: reflection on positionality, responsibility, and roles
- #91: Das Schulfach Geographie: heute und morgen
- #90: Mapping functional diversity from space
- #89: Adieu ewig’ Eis
- #88: Landschaftsleistungen erlebbar machen
- #87: What is the role of variability in nature?
- #86: The Skin of Chitwan
- #85: Animated flight line collection over Switzerland
- #84: Space, Nature & Society: Wo wir forschen und was wir tun
- #83: Do you know about the 3MT competition?
- #82: An academic career in ecology
- #81: Hundreds of students enrich the start of the semester at the University of Zurich
- #80: Wie bewegen wir uns in Zukunft fort?
- #79: Willkommen im GEO- und ESS-Studium!
- #78: Expeditions from the window: How do you perceive your surroundings?
- #77: Researching a pandemic - during a pandemic
- #76: Das Geoteam stellt sich vor
- #75: How roots influence climate change
- #74: Imaging the earth from above
- #73: Studierende sammeln Daten: Natur, Landschaft und Ressourcen
- #72: Trouvaillen aus dem Archiv
- #71: The fluorescence of phytoplankton from 800 km above
- #70: Der kalte Norden ist auch familiär
- #69: How the COVID-19 pandemic is teaching us to tackle the climate crisis
- #68: Studierende sammeln Daten: Migration, Mobilität und Stadt
- #67: Summer break!
- #66: On the art of failing forward
- #65: Die Wasserstadt Zürich mit dem Smartphone entdecken
- #64: Tracing the tracks of the first Swiss polar explorers
- #63: Geistreiche Wortspiele
- #62: Von Gemüse über Milch bis zu Kaffee: Solawis in der Deutschschweiz
- #61: Berner Seeland - quo vadis?
- #60: Intense days on the field course to Val Piora
- #59: Panta rhei - everything flows
- #58: Comic Strip Geographies
- #57: Where we come from
- #56: A journey through time with loess deposits
- #55: Schlacht am Morgarten 1315: Wie sah die Landschaft damals aus?
- #54: Berne going green
- #53: Biochar increases rice root architecture
- #52: Cycling and pedestrian travel in Covid-19 world
- #51: The impact of Covid-19 from an economic geography perspective
- #50: Why do we create virtual forests?
- #49: Wenn das Eis fehlt: Das Lötschental und seine Zukunft
- #48: Planning ski tours: insights from Big Data
- #47: Is there a place for people in protected areas?
- #46: Biodiversity in Irchel park
- #45: Cress, tomatoes and the meaning of the universe
- #44: Scientific games to understand social-ecological system dynamics
- #43: Insight into the WGMS
- #42: Connecting female hydrologists worldwide: an initiative born at GIUZ
- #41: Shopping with Maximilian
- #40: Sars-CoV-2 and food producers: who cares?
- #39: The value of water
- #38: Mit Slimy-Masse die Gletscherschmelze illustrieren
- #37: Was machen Geographinnen und Geographen nach dem Studium?
- #36: Geographie-Student Jonathan, der Erdball und die CO2-Männli
- #35: Two study programs at the Department of Geography
- #34: Urban Sustainability as New Financial Fix?
- #33: Silently in the background
- #32: Interaktiv und interdisziplinär
- #31: Unpacking the complexity of social-ecological systems
- #30: Listen to the landscape
- #29: Creating synergies between homeschooling and university teaching
- #28: The first fully remote PhD defenses
- #27: Der Weltwassertag fällt ins Wasser
- #26: The GIUZ Sustainability Task Force
- #25: What is geography?
- #24: «Geografe nüme schlafe!»
- #23: Zurich on its way to the 2000-Watt society
- #22: Spatial genetics for plant-based communities - and much more!
- #21: Strebergärtli - Irchel Garden Project
- #20: Writing papers - a nightmare. Or not?
- #19: Urbanised landscapes - living between nature and civilisation
- #18: A 3D view on breathing forests
- #17: «Wir sind hier, wir sind laut!»
- #16: What is EGEA?
- #15: Exploring the future of biodiversity
- #14: Avalanche bulletins in the Alps: consistency across borders
- #13: Ice age coffee
- #12: Greenland 1912 - and today!
- #11: «Wir sitzen alle im selben Boot»
- #10: Air miles monitoring & reduction @ GIUZ
- #9: The "Geographie Alumni UZH" society: a platform for people interested in Geography
- #8: Knowledge in images - information design today
- #7: Geographie in Aufruhr
- #6: Glacier measurement series with mayonnaise
- #5: Landkarten im Reduit
- #4: Mapping the plastic soup
- #3: New unit "Space, Nature and Society"
- #2: How it all began
- #1: Happy 125th Anniversary