Permafrost in den Schweizer Alpen: 2024 war ein weiteres Rekordjahr
Der Permafrost in den Schweizer Alpen war noch nie so warm wie im hydrologischen Jahr 2024. Auch der Rückgang des Bodeneisgehalts und die Zunahme der Blockgletschergeschwindigkeiten setzten sich weiter fort. Diese Beobachtungen beruhen auf 25 Jahren koordinierter Messungen im Rahmen des Schweizerischen Permafrostbeobachtungsnetzes PERMOS. In diesem Zeitraum haben sich die Permafrostveränderungen in den Schweizer Alpen beschleunigt.

Die hydrologischen Jahre 2022, 2023 und 2024 gehören zu den fünf wärmsten, die in der Schweiz seit Beginn der Messungen im Jahr 1864 gemessen wurden. Die Temperaturen lagen 1.44 bis 1.9 °C über dem Mittel der Periode 1991–2020. Diese folgen auf anhaltend warme atmosphärische Bedingungen der letzten Jahrzehnte, welche bedeutende Veränderungen im Permafrost der Schweizer Alpen zur Folge haben.
Die Permafrosttemperaturen steigen und Bodeneisgehalt sinkt
In der jüngsten Dekade 2014–2025 stiegen die Permafrosttemperaturen in 10 m Tiefe an den 23 Bohrlochstandorten von PERMOS um bis zu über 0.8 °C an. Im Jahr 2024 erreichten sie abermals neue Rekordwerte. Der neueste Anstieg der Permafrosttemperaturen wurde durch ein frühes Einschneien in hohen Lagen im Herbst 2023 verstärkt, da durch die frühe Schneedecke die Wärme im Boden gespeichert wurde. In 20 m Tiefe ist bisher erst etwa die Hälfte dieser Erwärmung messbar. Die Temperaturschwankungen an der Oberfläche werden in der Tiefe zunehmend verzögert und gedämpft und brauchen mehrere Jahre, um Tiefen von 20 Metern und mehr zu erreichen. In solchen Tiefen werden nur langfristige Schwankungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel registriert.
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Medienmitteilung, Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT), 17.06.2025
PERMOS Das Schweizer Permafrostmessnetz PERMOS dokumentiert seit dem Jahr 2000 den Zustand und die Veränderungen des Permafrostes in den Schweizer Alpen. Es stützt sich auf Daten und Fachwissen von sieben Forschungsinstitutionen: Die Universitäten Zürich, Lausanne, Fribourg und Innsbruck, die ETH Zürich, die Fachhochschule Südschweiz (SUPSI) und das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF. PERMOS wird von MeteoSchweiz im Rahmen von GCOS Schweiz, vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) und von der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) finanziell unterstützt. Die Messungen im Rahmen von PERMOS konzentrieren sich auf drei Hauptvariablen: 1. Bodentemperaturen an der Oberfläche und in der Tiefe, 2. Veränderungen des Eisgehalts und 3. Geschwindigkeit der Blockgletscher. |
Bild: Cécile Pellet