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Lesson Navigation IconOLwA - Online-Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten

Unit Navigation IconDer wissenschaftliche Forschungsprozess

Unit Navigation IconArbeitsorganisation und Projektmanagement

Unit Navigation IconLiteraturrecherche und -verarbeitung

Unit Navigation IconVerfassen einer wissenschaftlichen Arbeit

LO Navigation IconAnsprüche an eine wissenschaftliche Arbeit

LO Navigation IconFormaler Aufbau einer Arbeit

LO Navigation IconZitate und Quellenverweise

LO Navigation IconErstellen eines Literaturverzeichnisses

LO Navigation IconSchreibcoaching

Unit Navigation IconWie erstelle ich ein gutes Poster?

Unit Navigation IconVortragstechnik

Unit Navigation IconLerntechnik und Prüfungsvorbereitung

Unit Navigation IconBibliographie

Unit Navigation IconMetadaten

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Formaler Aufbau einer Arbeit

Eine wissenschaftliche Arbeit orientiert sich am wissenschaftlichen Forschungsprozess. Sie sollte logisch und lesefreundlich aufgebaut werden. Das Grundgerüst jeder wissenschaftlichen Arbeit besteht aus (Sedlacek 1987):

1. Titelblatt
2. Inhaltsverzeichnis
3. eigentlichem Text (Einleitung, Hauptteil, Schlussteil)
4. Literaturverzeichnis

Je nach Umfang der Arbeit (Artikel – Seminararbeit – Masterarbeit etc.) kommen weitere Teile hinzu.

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Ein logischer Aufbau hilft der Leserschaft, den Inhalt zu erfassen.

Gliederung und Beschriftung der Kapitel sind eine Orientierungshilfe für die LeserInnen. Meist entscheiden sie anhand der Kapitelüberschriften, ob die Arbeit überhaupt gelesen wird, bzw. ob der Inhalt den Vorstellungen entspricht. Ein roter Faden soll anhand der Gliederung erkennbar sein. Generell ist auf eine möglichst kriterienreine Untergliederung zu achten (Hierarchiestufen beachten, nicht mit gleicher Hierarchie beispielsweise ‹Überblick über die Sozialgeographie› und ‹Sozialgeographie in den 70er Jahren› aufführen) (Bänsch 1999: 12).

Weiterhin dürfen Argumentationsketten nicht zerrissen und zusammengehörende Teile nicht durch Gliederungspunkte unterbrochen werden (Richtwert: ca. eine halbe Seite pro Gliederungspunkt). Bei einem Dezimalgliederungssystem ist es angebracht, nicht über drei Stellen hinauszugehen (z.B. «2.2.3»). Zu vermeiden sind zudem Kapitelüberschriften oder Gliederungspunkte ohne inhaltliche Angaben (z. B. die Überschrift «Hauptteil») (Bänsch 1999: 14).

Der Umfang der einzelnen Kapitel soll ihrer inhaltlichen Bedeutung mehr oder weniger entsprechen, es ist also auf Ausgewogenheit zu achten. Die eigentliche Behandlung der Fragestellung wird somit einen grösseren Anteil am Gesamtumfang einnehmen als beispielsweise einleitende Worte und forschungsgeschichtliche Rückblicke. Insbesondere die Darstellung naturräumlicher Gegebenheiten oder historische Abrisse sind, wenn sie überhaupt für die Fragestellung relevant sind, kurz zu halten (Kraas & Stadelbauer 2000: 48).

Deckblatt

  • Titel
  • VerfasserIn
  • evtl. Graphik oder Bild

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Bei kürzeren Arbeiten fallen Deck- und Titelblatt zusammen.

Titelblatt

  • Art und Bezeichnung der Veranstaltung, Institut, Universität
  • LeiterInnen und Betreuungspersonen
  • laufendes Semester (bei Seminar- und Bachelorarbeiten)
  • Der Titel einer Arbeit (ist gleichsam ihre kürzeste Zusammenfassung)
  • Vorname(n) und Name(n) sowie Adresse, Telefon und Email der VerfasserInnen
  • Anzahl der Semester der VerfasserInnen (bei Seminararbeiten)
  • Abgabetermin

Widmung, Geleitwort, Motto

  • Widmung = Dank an Personen oder Institutionen, die massgeblich zur Gestaltung einer Arbeit beitrugen, sodass die Erwähnung im Vorwort nicht ausreichte.
  • Geleitwort = Stellt eine Beziehung der VerfasserInnen zum Thema her, z.B. Befürchtungen und Erwartungen hinsichtlich der Aufnahme ihrer Gedanken; in wissenschaftlichen Arbeiten meist im Vorwort integriert.
  • Motto = Zitat, Sprichwort, Redewendung etc., welche einem Teil der Arbeit (z.B. dem Kapitel eines Buches) vorangeht.

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Widmungen sind nur bei grösseren Arbeiten angebracht.

Vorwort

  • persönlich gefärbt, aber nicht triefend, sülzig, von Dankbarkeit überwältigt
  • persönliche Gründe zur Wahl des Themas
  • Bemerkungen zur Entstehung der Arbeit; Dank für Hilfe und Anregungen
  • Unterzeichnet mit Vor-, Nachname, Ort und Datum (evtl. nur Monat und Jahr) der Abfassung

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Bei Seminararbeiten verzichtet man in der Regel auf ein Vorwort.

Inhaltsverzeichnis

  • Überschrift lautet «Inhalt», nicht «Inhaltsverzeichnis»
  • wird selber nicht als Kapitel aufgeführt
  • Texte sind mit Kapitelüberschriften identisch
  • reflektiert optisch die Struktur und Gliederung der Arbeit (vgl. Abb. 11), allzu viele Gestaltungsmittel (fett, kursiv, eingerückt, verschiedene Schrifttypen) sollten allerdings nicht verwendet werden, da das Layout sonst zu unruhig ausfällt
  • Angabe von Seitenzahlen
  • bei längeren Arbeiten nicht unbedingt alle Titelhierarchien berücksichtigen
Abb. 11: Gliederungsformen für InhaltsverzeichnisseAbb. 11: Gliederungsformen für Inhaltsverzeichnisse

An der Universität wird meist das dezimale Gliederungssystem verwendet. Es ist Geschmackssache, ob man z.B. vierstellige nummerierte Titelhierarchien verwenden will oder nicht, meist wird nicht über drei Stellen hinausgegangen.

Verzeichnis der Abbildungen

(bei kürzeren Arbeiten evtl. Abbildungs- und Tabellenverzeichnis zusammennehmen)

  • die Überschrift lautet «Abbildungen» oder «Figuren»
  • mit Seitenzahlen

Verzeichnis der Tabellen

  • die Überschrift lautet «Tabellen»
  • mit Seitenzahlen

Verzeichnis der Abkürzungen

  • nur ungeläufige Abkürzungen aufführen
  • kann auch in ein Glossar aufgenommen werden

Glossar

  • ungeläufige Begriffe oder verwendete Fachausdrücke
  • fremdsprachige Ausdrücke
  • Währungsumrechnungen
  • alphabetische Ordnung

Zusammenfassung

  • wird v.a. für Artikel oder bei längeren Arbeiten verlangt
  • wird oft an den Anfang der Arbeit gesetzt
  • dient v.a. als Entscheidungsgrundlage zum Weiterlesen
  • berücksichtigt wichtigste theoretische Annahmen, das methodische Vorgehen und die Ergebnisse
  • Manchmal werden zusätzlich englische oder französische «summaries» bzw. «résumées» gefordert.

«Abstract»

  • ist vergleichbar mit einer Zusammenfassung
  • wird jedoch oftmals vor dem eigentlichen Abfassen des Textes formuliert
  • dient im Umfeld von Konferenzen, Kongressen und Tagungen als Entscheidungsgrundlage, ob RednerInnen eingeladen werden, bzw. wie sie eingeteilt werden
  • Formulierungen sind vager als bei der Zusammenfassung, da der eigentliche Text oftmals noch gar nicht existiert
  • beschreibt wie man vorgehen möchte, wie der Text oder Vortrag aufgebaut ist und welche Ergebnisse zu erwarten sind
  • Man sollte also wissen, was man zu schreiben beabsichtigt, bevor man ein Abstract verfasst.

Einleitung

  • Thematische Hinführung zur Fragestellung anhand eines Beispiels, einer aktuellen Begebenheit
  • Bedeutung und Stellenwert des Themas in einem grösseren Kontext aufzeigen
  • Stand der Forschung
  • Rechtfertigung der Themenstellung
  • Abgrenzung des Themas bzw. Eingrenzung oder Aufteilung der Hauptfrage
  • Auskunft über Fragestellung und Ziel der Arbeit
  • Formulierung der Hypothesen oder Vorannahmen
  • Definition themenbezogener Begriffe
  • Vorgehen bei der Behandlung des Themas bzw. Inhalt der Arbeit
  • Quellenlage
  • Untersuchungsmethodik

remark

Abstracts werden meist als Vorankündigung eines Vortrags bei der Anmeldung zu einer Tagung verwendet.

Hauptteil

  • Darstellung und Diskussion der vorhandenen Daten zu jeder Hypothese
  • Präsentation der Ergebnisse zu jeder (Hypo-)These
  • Argumentationsstränge einzelner AutorInnen sind kritisch zu hinterfragen und wenn möglich mit anderen Argumentationen zu konfrontieren oder zu ergänzen
  • Angabe der Datenquellen mittels Anmerkungen oder Zitaten
  • weiterführende Gedanken, die nicht direkt zum Thema gehören oder die Argumentation unterstreichen, als Anmerkungen anführen
  • Zusammenhang mit der in der Einleitung gestellten Fragestellung aufrechterhalten

remark

Wichtig ist Kohärenz: Bei jedem Kapitel soll der Zusammenhang zum Ganzen hergestellt werden können. Der rote Faden muss erkennbar sein.

Schlussteil

  • Zusammenfassung der Ergebnisse
  • keine neuen Gedanken aufgreifen
  • Ergebnisse handhabbar machen (z.B. Handlungsanweisungen erstellen)
  • Erkenntnisfortschritt aufzeigen, welchen die durchgeführte Arbeit erzielte
  • kritische Anmerkungen zur Methodik
  • ungelöste Fragen, Forschungslücken aufzeigen
  • Ausblick auf künftig zu erwartende Entwicklungen, Hinweis auf mögliche weitere Forschung
  • eigene Beurteilung und Meinung

Literatur- und Quellenverzeichnis (Bibliographie)

  • Überschrift lautet «Literatur», nicht «Literaturverzeichnis», «Quellen», «Bibliographie» oder «Schrifttum» (veraltet)
  • Werke, aus denen zitiert wird oder die zur Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit verwendet wurden, müssen in der Bibliographie vollständig, eindeutig und problemlos auffindbar sein.
  • Wenige Quellen, die häufig zitiert werden, können gleich nach dem Inhaltsverzeichnis angeführt werden.
  • Bei einer grösseren Anzahl von Quellen wird nach gedruckten und ungedruckten Quellen unterschieden.
  • Quellen: Archivalien, Briefe, «graue» Literatur, Karten, Luftbilder, Periodica (sofern über längeren Zeitraum untersucht und nicht nur einzelne Artikel verwendet) etc. (vgl. «Literaturquellen») mit Standort, Signatur und Bezeichnung
  • Literatur: Veröffentlichungen in Form von Büchern oder Artikeln (sind auch Quellen)
  • alphabetische Ordnung

Anhang

  • oder: «Annex», «Materialien», «Appendix»
  • Aufführung zusätzlicher, weiterführender Materialien, die für die Arbeit von Interesse sind, den Rahmen der eigentlichen Arbeit aber sprengen würden, z.B.:
    - umfangreiche Tabellen
    - grössere Karten
    - Fragebogen im Original
    - Gesetzestexte
    - wichtige Originaltexte
    - Zeitungsausschnitte, Illustrationen, Textauszüge, Bilder etc.

remark

Der Anhang sollte nicht zu umfangreich ausfallen.

Fussnoten

  • Angabe von Anmerkungen, die für die Ausführungen im Haupttext nicht wichtig sind oder dessen Fluss stören würden, aber dennoch von Interesse sind
  • Angabe von Quellen, alternativ zur Angabe im Text. Dies ist nicht in allen Fachgebieten üblich, darum empfiehlt es sich auch hier, vor dem Beginn einer Arbeit nach den Gepflogenheiten zu fragen.
  • Platzierung unten an der Seite, was am lesefreundlichsten und mit Textverarbeitungsprogrammen unproblematisch ist, am Ende eines Kapitels oder am Schluss vor der Bibliographie

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Zahl und Umfang von Fussnoten sollten möglichst knapp gehalten werden.

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