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Geographisches Institut

Von den Ozeanen in die Wälder

Die Struktur des Waldes ist einer der Schlüssel zur biologischen Vielfalt: Mit 3D-Laserscanning vermisst der studierte Ozeanograph Felix Morsdorf jeden einzelnen Baum.

Felix in the forest

Felix, worum geht es bei deiner Forschung?

Wir erfassen die Struktur des Waldes. Hauptsächlich verwenden wir Laserscanning, um ein virtuelles dreidimensionales Bild zu erzeugen. So können wir verschiedene Fragen quantitativ beantworten.

Welche Fragen sind das?

Förster wollen beispielsweise die Anzahl Bäume in einem bestimmten Gebiet, ihre Höhe und ihre Biomasse kennen. Das sind zentrale Parameter für die Bewirtschaftung des Waldes. Die Vegetationsstruktur ist aber auch ein Indikator für die Biodiversität. Eine vielfältige Oberflächenstruktur von Bäumen, Stämmen, Ästen und Blättern in einem bestimmten Gebiet ist mit einer Vielzahl von Pflanzenarten verbunden. Daraus können wir auf die Vielfalt der Tierarten schließen.

Neben der Biosphäre untersuchst du auch die Kryosphäre. 

Ja, in Zusammenarbeit mit der Abteilung Glaziologie und Geomorphodynamik haben wir mit unserer Laserscanning-Technik das Abschmelzen eines Gletschers im Oberwallis gemessen. Ich bin sicher, dass es weitere solche Projekte geben wird. Das GIUZ bietet ein hervorragendes Forschungsumfeld, insbesondere für den Aufbau von Kooperationen.

Wie bist du zu diesem Forschungsgebiet gekommen?

Ursprünglich habe ich in Kiel an der Ostseeküste Physikalische Ozeanographie studiert. Ich habe die Meeresströmungen im Labradorgebiet untersucht und an mehreren Expeditionen teilgenommen. Insgesamt habe ich mehr als ein halbes Jahr auf See verbracht. Aber dann wurde es zu grundlagenorientiert für mich. Ich wollte etwas Angewandtes machen. Im Jahr 2002 entschied ich mich für eine Promotion in Fernerkundung und landete in Zürich am GIUZ. Zu dieser Zeit war Laserscanning ein ganz neues Thema. Ich erhielt viel Freiheit bei der Auswahl von Forschungsthemen und -projekten. So konnte ich mich gut in der wissenschaftlichen Community etablieren.
 

physiological traits
Räumliche Zusammensetzung der physiologischen Merkmale des Waldes: Blattgehalt an Chlorophyll, Karotinoiden und Wasser (Schneider, Morsdorf et al. 2017)

Was fasziniert dich an deiner Forschung?

Die Interdisziplinarität. Mit dem URPP Global Change and Biodiversity haben wir diese auf die nächste Stufe gebracht. Ich habe in den letzten Jahren viel gelernt, vor allem in Bezug auf Biologie. Und ich bin wirklich fasziniert von den technischen Gadgets, die wir für unsere Forschung verwenden. Vor kurzem haben wir einen Laserscanner bekommen, der weniger als ein Kilo wiegt und der innerhalb weniger Minuten eine 3D-Punktwolke der Oberfläche eines bestimmten Areals aufnehmen kann.

Was sind deine nächsten Schritte?

Ich werde meine Habilitation in diesem Jahr abschliessen. In letzter Zeit ist das durch unsere zahlreichen Forschungsprojekte, meine Teilzeitstelle und die Zeit, die ich mit meinen beiden Söhnen verbrachte, ins Hintertreffen geraten.