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Interpretation

Interpretation

Verifikation und Falsifikation der Hypothese(n)

Mit den erhobenen Daten sollen Aussagen zu den Arbeitshypothesen gemacht werden. Primärziel ist es, anzugeben, ob eine Annahme über die Wirklichkeit (unter bestimmten Voraussetzungen, gegeben durch Quellen, Methoden, operationalisierte Begriffe etc.) richtig oder falsch ist.

Streng genommen ist es gar nicht möglich, eine Hypothese zu verifizieren, da man dazu theoretisch alle nur erdenklichen und nicht-erdenklichen Datensätze an der Hypothese messen müsste. Ausserdem wissen wir nie alles bezüglich eines Forschungsgegenstandes. Durch Fortschritte in der Wissenschaft können Erkenntnisse, die als unbestritten galten, plötzlich ihre Gültigkeit verlieren. So wurde Newtons Mechanik durch Einsteins Relativitätstheorie falsifiziert. Dass sie heute noch gebräuchlich ist, liegt daran, dass sich der Fehler im «Alltagsgebrauch» nicht bemerkbar macht. In einer wissenschaftlichen Arbeit sucht man also nach Gründen, mit denen die Hypothese falsifiziert werden kann. Kann man dies nicht, so kann man von der (vorläufigen) Plausibilität der Hypothese ausgehen.

Beispiel: «Es besteht ein statistischer Zusammenhang zwischen Tourismus und Schulabsenz, weswegen die Hypothese nicht falsifiziert wird.»

Erklärung

Ein weiteres Ziel ist es, eine Erklärung zur übergeordneten Fragestellung abzugeben. Diese Erklärung muss keineswegs umfassend sein, sondern kann sich durchaus auf einen Teilbereich der Fragestellung konzentrieren. Man erklärt damit also, warum sich z.B. die Hypothese nicht bewahrheitet hat oder mit welchen Einschränkungen man sie gelten lassen kann.

Beispiel für eine Erklärung: «Der gezeigte statistische Zusammenhang legt nahe, dass Kinder im Tourismus Einkommensquellen finden.»

Oft wird versucht, eine Erklärung anhand einer zuvor veranschaulichten Theorie zu geben, sofern sich diese für die gewählten Problem- und Fragestellungen als nützlich erweist. Es kann aber z.B. auch aufgezeigt werden, warum sich eine bestimmte Theorie für die gewählte Problemstellung als nicht nützlich erweist. Dies gilt v.a. dann, wenn sie von anderen AutorInnen immer wieder zur Erklärung herangezogen wird bzw. der «gängigen» Meinung entspricht, aber für den eigenen, besonderen Fall nicht oder nur ungenügend zutrifft.

Forschungsergebnisse fliessen wieder in die Theorie ein.

Beitrag zur Theorie

Die wissenschaftliche Untersuchung ist erst abgeschlossen, wenn der Bezug zum gegenwärtigen Wissensstand hergestellt wurde. Dabei ist anzugeben oder wenigstens abzuschätzen, inwieweit sich die gewonnen Erkenntnisse verallgemeinern lassen und demzufolge einen Beitrag zur Erklärung eines übergeordneten Problems leisten. Dies führt zur Differenzierung oder Relativierung der Theorie, die je nachdem überarbeitet oder abgelöst wird.

Beispiel: «Tourismus trägt nur mit Einschränkungen zur Entwicklung bei.»