Einfluss des Bevölkerungswachstums in der Schweiz auf die Siedlungsfläche

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PROJEKT


Als Grundlage zahlreicher menschlicher Aktivitäten ist der Boden in der Vergangenheit stark beansprucht worden – Bevölkerungswachstum, Mobilitätssteigerung, Rationalisierung der Landwirtschaft [I]. Das Bevölkerungswachstum in der Schweiz beträgt im Zeitraum zwischen 1981 und 2006 17.5 % [II]. Gleichzeitig verschwinden jeden Tag in der Schweiz 11 Hektaren Kulturland [I] . Davon werden im Mitteland rund drei Drittel zu Siedlungsfläche, während die Landwirtschaftsfläche mit 35.9 % und die unproduktiven Flächen mit 25.3 % eher abnehmen. Die bestockten Flächen dagegen zeigen eine Zunahme mit einem Anteil von 31.3 % [II]. Als begrenzte und nicht erneuerbare Ressource ist der Boden ein kostbares Gut. Seit 1979 wurde das Bundesgesetz über die Raumplanung geschaffen, das den haushälterischen Umgang mit Boden gewährleistet.


Innerhalb dieses Geoinfovisualisierungs- Labor- Projekts war es das Ziel, eine interaktive Web- Karte zu designen, die das 11. Ziel der UN «Sustainable Development Goal» «Sustainable Cities and Communities» behandelt. Unsere Zielgruppe beschränken wir auf Studierende und Fachpersonen, die sich mit der Raumplaung in der Schweiz beschäftigen. Es soll der Zusammenhang zwischen Einwohnerzahlveränderung und Siedlungsflächenveränderung innerhalb der Schweiz pro Kanton zwischen den Jahren 1981 und 2006 untersucht werden. Dabei wurden die Datensätze der Arealstatistik vom Bundesamt für Statistik verglichen und analysiert.

Zusätzlich sollte untersucht werden, wieviel Prozent die Siedlungsfläche pro Kanton einnimmt. Die Kantonsfläche setzt sich aus den folgenden Hauptnutzungsflächen zusammen [I]:


• Siedlungsfläche: Gebäudeareal, Verkehrsflächen, Erholungs- und Grünanlagen

• Landwirtschaftsfläche: Wies- und Ackerland, Reb- und Obstbau, Gartenbau, Alpwirtschaftliche Nutzflächen

• Bestockte Fläche: Wald und Gebüschwald, Gehölze (Hecken, Baumgruppen)

• Unproduktive Fläche: Gletscher Firn, Fels, Geröll, Gewässer


Fragestellungen

• Wie beeinflusst das Bevölkerungswachstum pro Kanton in der Schweiz die Siedlungsfläche / Landschaftsveränderung?

• Wie lässt sich der Einfluss des Bevölkerungswachstums auf die Siedlungsflächenveränderung übersichtlich kartographisch darstellen?

• Wie sieht die Veränderung der verschiedenen Nutzungsflächen im Zeitraum zwischen 1981 und 2006 aus?

MAPS


Shiny Application


Explorative Datenanalyse







LAB


Proposal

Das Ziel war es, mehrere abhängige und unabhängige Variablen übersichltich und aussagekräftig kartografisch zu visualisieren.

Beschreibung der Daten

Datensatz Bodennutzung nach Kanton
Die Bodennutzung in der Schweiz wurde zu Beginn des letzten Jahrhunderts erstmals statistisch untersucht. Erst zu Beginn der 80er-Jahre wird die Erhebung nach einer wissenschaftlich abgestützten Methode durchgeführt, die zeitliche Vergleiche erlaubt. Das Monitoring wurde von 1979 bis 2009 durchgeführt. Drei methodisch einheitliche Erhebungen basieren zeitlich auf Luftbildern der Jahre 1979–1985, 1992–1997 und 2004–2009 [II]. In unserem Projekt vereinfachen wir die Zeitstände in folgende Jahreszahlen 1981, 1997 und 2006 und schauen uns nur die Veränderung der Bodennutzung von 1981 und 2006 an.


Datensatz Einwohnerzahl Schweiz
Von 1850 bis 2000 wurde alle 10 Jahre eine Volkszählung per Fragebogen bei der ganzen Bevölkerung der Schweiz realisiert [Quelle siehe Daten]. Innerhalb des Projektes konzentrierten wir uns auf die Einwohnerzahl pro Kanton.

Web- Design- Lösungen und Probleme

Die Webseite zeigt das Endergebins unserer Arbeit und ist durch die Navigation in verschiedene Abschnitte unterteilt, um eine bessere Übersicht zu bekommen. Mit den Imputs aus der Vorlesung und durch intensive Webrecherche haben wir die Webseite ohne eine Vorlage programmiert.
Das Webdesign ist sehr einfach gehalten um uns auf elementare Dinge wie Inhalt, Zugänglichkeit und Navigation zu konzentrieren. Deshalb haben wir uns für eine One-Page Variante entschieden. Dies ist eine lange Seite, die hoch und runter gescrollt werden kann. Somit muss sich der Leser nicht durch Unterseiten kämpfen um an entsprechende Informationen zu kommen. Ein weiterer Vorteil ist, dass dem Leser auf eine erzählerische Art und Weise die notwendigen Informationen vermittelt werden. Zum Schluss geben wir durch das Kontaktformular den Besuchern die Möglichkeit, uns zu kontakieren.
Generell ist das Programmieren einer Webseite sehr zeitintensiv. Auf unserer Webseite gibt es im Design ein paar Defizite, das mit mehr Zeitaufwand verbessert werden könnte. Die Website ist nicht responsibel. Zudem ist die Shiny- Applikation nicht perfekt an die Seite angepasst. Auch ist die Navigation schlecht leserlich während dem Runterscollen weil sie transparent gestaltet ist.

Unser Ziel war es, die Bevölkerungsveränderung im Zusammenhang mit der Siedlungsflächenveränderung in der Schweiz pro Kanton während den Jahren 1981 und 2006 darzustellen. Innerhalb der interaktiven Karte wollten wir die beiden Variablen Einwohnerzahl und Siedlungsflächenveränderung in Klassen so darstellen, dass der Betrachter sich einen Eindruck über die Korrelation der beiden Variablen machen kann. Dafür haben wir die Kantone nach relative Bevölkerungs- Veränderung in vier Klassen eingeteilt und dementsprechend eingefärbt. Da uns innerhalb der Fragestellung die Kantone interessieren, die eine positive Bevölkerungszunahme aufweisen, ist der Kanton mit der negativen Entwicklung hellblau und nicht auffälliger als die anderen eingefärbt. Für die positive Entwicklung haben wir blau gewählt, damit die Karte auch für Menschen mit einer grün-rot- Sehschwäche lesbar ist. Die Legende haben wir oben rechts auf der Karte platziert, damit sich der Betrachter gleich einen Eindruck über die unterschiedliche Farbgebung der Kantone machen kann. Der Massstab befindet sich unten lins und befindet sich somit im Lesefluss.

Um die Einwohnerzahlveränderung in Zusammenhang zu bringen mit der Siedlungsflächenveränderung erstellten wir Pop- ups, die in der Karte erscheinen, sobald man mit der Maus auf den Kanton fährt. Beide Zahlen geben die prozentuale Veränderung in der Zeitspanne zwischen den Jahren 1981 und 2006 an. Wir hätten die Karte gerne so interaktiv dargestellt, dass neben der Karte ein Plot erscheint, der sich mit anpasst an den Kanton, wo sich die Maus befindet und das Verhältnis Siedlungszunahme / Bevölkerungszunahme zu den anderen Kantonen anzeigt. Ebenso hätten wir gerne einen zusätzlichen Plot gezeigt, der die prozentuale Landschaftsveränderung der vier verschiedenen Landtypen zeigt sobald der Betrachter mit der Maus auf den Kanton fährt. Da wir hier jedoch technisch limitiert waren und uns keine übersichtliche Lösung gelang erstellten wir einen separaten, interaktiven Plot zur Flächenveränderung. Die weiteren Fragestellungen lösten wir graphisch innerhalb der «explorativen Datenanalyse».

Als Hintergrund- Karte wählten wir eine einfache Karte, um nicht von unserer Darstellung abzulenken.

Um die Veränderung der Siedlungsfläche in Zusammenhang zu stellen mit der gesamten Landschaftsflächenveränderung erstellten wir ein Histogramm, das die prozentuale Flächenveränderung der vier Nutzungstypen (Siedlungsfläche, Landwirtschaftsfläche, Bestockte Flächen, Unproduktive Flächen) während der gleichen Zeitspanne (1981 – 2006) darstellt. Der gewünschte Kanton kann links im Feld ausgewählt werden und das Histogramm passt sich an. Wie bereits oben erwähnt würde dieser Plot idealerweise auf der gleichen Seite erscheinen wie die interaktive Karte, sodass die Bevölkerungsentwicklung zusammen sichtbar ist mit der Entwicklung der Nutzungstypen. Jedoch war dies aus technischen Gründen nicht möglich. Das Histogramm ist blau eingefärbt, damit es zusammen mit der Karte ein einheitliches Bild ergibt.

Der Plot «Bevölkerungswachstum [%]» bildet zum Vergleich die relative Bevölkerungsentwicklung dar pro Kanton. Um eine übersichtliche Darstellung zu bekommen für die Hauptfragestellung, wie das Bevölkerungswachstum pro Kanton in der Schweiz die Siedlungsfläche beeinflusst wurde die Veränderung der Siedlungszunahme im Verhältnis zur Bevölkerungszunahme berechnet und dargestellt. Um zusätzlich abzubilden, wieviel Prozent Fläche die Siedlungsfläche pro Kanton einnimmt wurde die prozentuale Siedlungsfläche in Kombination dargestellt.

Resultate:
Der Plot «Bevölkerungswachstum [%]» zeigt, dass Schwyz die grösste Bevölkerungsveränderung mit einer Zunahme von 28.8 % zeigt, gefolgt von Zug und Fribourg. Die Entwicklung nimmt konstant ab bis Uri mit einer Bevölkerungszunahme von 1.57 % und wird negativ für einen einzigen Halbkanton, Basel- Stadt, mit einem Bevölkerungsrückgang von 7.61 %.
Der Plot «Verhalten der Siedlungsfläche und Bevölkerungszunahme pro Kanton» zeigt das Verhältnis Siedlungszunahme zu Bevölkerungszunahme (blaue Balken). Es ist sichtbar, dass im Kanton Uri mit 15 % am meisten gebaut wird gefolgt von einer konstanten Abnahme im Jura (7.9 %), Glarus (5.2 %) und Bern (4.0 %). Eine Zunahme der Siedlungsfläche wird in allen Kantonen beobachtet (orange Balken). Einen tiefen Prozentsatz für den Anteil der Siedlungsfläche an der gesamt- Kantonsfläche zeigt Uri (1.9 %) und Glarus (3.0 %), wohingegen der Anteil sehr gross ist im Kanton Jura mit 6.7 %.



Diskussion:
Wie auch im Faktenblatt Raumplanung [V] beschrieben, korreliert das Bevölkerungswachstum nicht mit der Siedlungszunahme und ist somit nicht alleine zustänig für die Siedlungszunahme. Die Zunahme der Siedlungsflächen wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst wie steigender Wohn-, Gewerbe- und Infrastrukturflächen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die veränderte Wohngewohnheit, die zur Vergrösserung des Wohnareals führt. Die Bedürfnisse für mehr Wohnfläche pro Kopf und kleineren Haushalten führte in den letzten 24 Jahren zu einer Zunahme von 44 % der Wohnareale während die Bevöklerung um 17.5 % gewachsen ist. Wie aus den Resultaten ersichtlich ist, wurede im Kanton Uri am meisten gebaut. In der Literatur wird dies durch die grossen Verkehrsflächen erklärt. Somit ist die Bodennutzung regional sehr unterschiedlich [II].

Das Endergebnis unserer Arbeit weicht von der ursprünglichen Idee, das Zeigen einer interaktiven Karte mit den verschiedene Variabeln und deren Zusammenhängen, aus technischen Gründen ab. Deshalb haben wir mittels der explorativen Datenanalyse unsere Fragestellung beantworten können. Für ein aussagekräftiges Resultat hätten wir uns mehr auf die Datenanalyse fokusieren sollen als auf die technische Umsetzung.

Die Sieldungsfläche und die bestockte Fläche haben in allen Kantonen in den letzten 24 Jahren zugenommen. Diese Zunahme gehen auf die Kosten der Landwirtschaftsflächen. Die Bewirtschaftung der Landwirtschaftsflächen ist nicht immer Kostendeckend und wird aus wirtschaftlichen Gründen umgenutzt in Siedlungsflächen oder der Wald erobert die Flächen zurück, wenn diese nicht mehr bewirtschaftet werden [II].

DATEN


In diesem Abschnitt ist das Quellenverzeichnis zu finden.

Daten

Literatur

  1. Bodennutzung im Wandel 2001, Arealstatistik, (BFS) Bundesamt für Statisitk
  2. Die Bodennutzung in der Schweiz, Auswertung und Analyse 2015, (BFS)
  3. Die Bodennutzung in der Schweiz, Medienmitteilung vom 09.03.2015, (BFS)
  4. Faktenblatt Raumplanung, 2012 (zugegriffen am 27.5.2018) 🔗Link

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